Hallo, Ihr Lieben,
ich habe gerade eine Zuckerdose heruntergeworfen. "Ja, und? Scherben auf fegen und gut.", werden die Meisten von Euch jetzt denken und das zurecht. Aber das war nicht irgendeine Zuckerdose, es war eine Zuckerdose mit einer Geschichte. Und diese Geschichte möchte ich Euch jetzt erzählen.
Ich habe zwei wundervolle Omis. Die Eine wohnte bei uns in der Stadt und holte mich in meinen ersten Lebensjahren jeden Tag aus der Krippe ab und betreute mich dann bis zum Schlafengehen. Auch später hatten wir ein sehr enges Verhältnis und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Besonders, als die Pubertät mit all ihren Zweifeln und Hindernissen mich beutelte, war Omi immer an meiner Seite und stärkte mir den Rücken. Leider war es auch diese Zeit, als sie immer stärker an Demenz erkrankte und nachdem wir sie lange zu Hause gepflegt hatten, mussten wir die Betreuung geschultem Pflegepersonal in einem Heim überlassen und ihre kleine Wohnung, die in durch die vielen Stunden bei ihr auch irgendwie mein Heim gewesen war, auflösen. Es brach mir das Herz. Einige Möbelstücke nahm sie mit ins Heim, um den Rest kümmerte sich mein Vater. Durch die Plötzlichkeit der Situation dachte niemand daran, "Erinnerungsstücke" für mich beiseitezupacken und das fiel auch mir nicht auf, da Omi ja noch lebte und ich sie viele Jahre in diesem Heim besuchte.
Viele Jahre später -es muss 2002 oder 2003 gewesen sein und ich lebte längst mit dem Mann in der Stadt - entdeckte meine Mutter in einem ihrer Schränke eine Teekanne und eine Zuckerdose von meiner Omi. Da wir an diesem Abend zum gemeinsamen Kinobesuch verabredet waren (ich weiß sogar noch, dass wir Fluch der Karibik geschaut haben), wollte Mama mir eine Freude machen und brachte mir die beiden Erinnerungsstücke meiner Omi gemeinsam mit ein paar Briefen für mich mit. Wir ließen den Stoffbeutel im Auto und als wir nach dem Kinofilm zurück kamen, war das Auto aufgebrochen, das Radio und eben dieser Beutel gestohlen! Mir tat meine Mutter mit ihrem kaputten Auto sehr leid! Ich war aber auch traurig über den Verlust meiner Erinnerungsstücke.
4 Wochen (!!) später bekam ich einen Anruf des Fundbüros der BVG. Mein Beutel hätte in einer U-Bahn gelegen und man hätte mich anhand der Briefe ausfindig gemacht! Unfassbar! Ich habe meinen Beutel gleich am nächsten Tag im Fundbüro abgeholt. Ich hätte nie damit gerechnet, die beiden Keramikstücke jemals wiederzusehen und dann auch noch in völlig unversehrtem Zustand!
Ich nahm die Sachen mit nach Hause und benutze sie seitdem täglich. Auch, als meine Omi 5 Jahre später starb und ich hochschwanger von ihr Abschied nahm, entschied ich, sowohl Teekanne, als auch Zuckerdose nicht in eine Glasvitrine zu stellen, sondern täglich mit meinen Erinnerungen den Alltag zu bereichern.
Heute ist diese weitgereiste, blumige, kleine Zuckerdose also in tausend Teile zersprungen und ich war zuerst erstaunt, dass ich nicht so traurig war, wie ich es hätte sein müssen. Jetzt beim Schreiben wird mir klar, dass meine Liebe und Dankbarkeit zu meiner Omi eben keine Objekte braucht, an die ich sie haften kann. Wenn die Persöhnlichkeitsveränderung durch die Demenz und ihre weitere schwere Krankheit, selbst der Tod, nichts an meinen Gefühlen für diese wundervolle, starke, warmherzige Frau ändern konnten, dann wird auch Zerspringen meiner Erbstücke nichts daran verblassen lassen!
Ich ärgere mich lediglich über meine Ungeschicklichkeit. Es ist mal wieder passiert, weil ich nicht achtsam mit meinen Alltagshandgriffen umgegangen bin, sondern sie so dahingeschludert habe. Aber die bauchige Teekanne habe ich ja noch ;) Und was meine Oma für eine wundervolle Person war, werde ich auch so immer wissen.
Und Ihr wisst das jetzt auch!
Und während ich das tippte, erinnerte sich zeitgleich auch eine liebe Bloggerkollegin an ihre Oma und teilte das mit uns. Schaut doch mal bei der Frau Zweifachmama vorbei. Wir teilen Gefühle!
Liebe Grüße,
Eure Thea
ich habe gerade eine Zuckerdose heruntergeworfen. "Ja, und? Scherben auf fegen und gut.", werden die Meisten von Euch jetzt denken und das zurecht. Aber das war nicht irgendeine Zuckerdose, es war eine Zuckerdose mit einer Geschichte. Und diese Geschichte möchte ich Euch jetzt erzählen.
Ich habe zwei wundervolle Omis. Die Eine wohnte bei uns in der Stadt und holte mich in meinen ersten Lebensjahren jeden Tag aus der Krippe ab und betreute mich dann bis zum Schlafengehen. Auch später hatten wir ein sehr enges Verhältnis und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Besonders, als die Pubertät mit all ihren Zweifeln und Hindernissen mich beutelte, war Omi immer an meiner Seite und stärkte mir den Rücken. Leider war es auch diese Zeit, als sie immer stärker an Demenz erkrankte und nachdem wir sie lange zu Hause gepflegt hatten, mussten wir die Betreuung geschultem Pflegepersonal in einem Heim überlassen und ihre kleine Wohnung, die in durch die vielen Stunden bei ihr auch irgendwie mein Heim gewesen war, auflösen. Es brach mir das Herz. Einige Möbelstücke nahm sie mit ins Heim, um den Rest kümmerte sich mein Vater. Durch die Plötzlichkeit der Situation dachte niemand daran, "Erinnerungsstücke" für mich beiseitezupacken und das fiel auch mir nicht auf, da Omi ja noch lebte und ich sie viele Jahre in diesem Heim besuchte.
Viele Jahre später -es muss 2002 oder 2003 gewesen sein und ich lebte längst mit dem Mann in der Stadt - entdeckte meine Mutter in einem ihrer Schränke eine Teekanne und eine Zuckerdose von meiner Omi. Da wir an diesem Abend zum gemeinsamen Kinobesuch verabredet waren (ich weiß sogar noch, dass wir Fluch der Karibik geschaut haben), wollte Mama mir eine Freude machen und brachte mir die beiden Erinnerungsstücke meiner Omi gemeinsam mit ein paar Briefen für mich mit. Wir ließen den Stoffbeutel im Auto und als wir nach dem Kinofilm zurück kamen, war das Auto aufgebrochen, das Radio und eben dieser Beutel gestohlen! Mir tat meine Mutter mit ihrem kaputten Auto sehr leid! Ich war aber auch traurig über den Verlust meiner Erinnerungsstücke.
4 Wochen (!!) später bekam ich einen Anruf des Fundbüros der BVG. Mein Beutel hätte in einer U-Bahn gelegen und man hätte mich anhand der Briefe ausfindig gemacht! Unfassbar! Ich habe meinen Beutel gleich am nächsten Tag im Fundbüro abgeholt. Ich hätte nie damit gerechnet, die beiden Keramikstücke jemals wiederzusehen und dann auch noch in völlig unversehrtem Zustand!
Ich nahm die Sachen mit nach Hause und benutze sie seitdem täglich. Auch, als meine Omi 5 Jahre später starb und ich hochschwanger von ihr Abschied nahm, entschied ich, sowohl Teekanne, als auch Zuckerdose nicht in eine Glasvitrine zu stellen, sondern täglich mit meinen Erinnerungen den Alltag zu bereichern.
Heute ist diese weitgereiste, blumige, kleine Zuckerdose also in tausend Teile zersprungen und ich war zuerst erstaunt, dass ich nicht so traurig war, wie ich es hätte sein müssen. Jetzt beim Schreiben wird mir klar, dass meine Liebe und Dankbarkeit zu meiner Omi eben keine Objekte braucht, an die ich sie haften kann. Wenn die Persöhnlichkeitsveränderung durch die Demenz und ihre weitere schwere Krankheit, selbst der Tod, nichts an meinen Gefühlen für diese wundervolle, starke, warmherzige Frau ändern konnten, dann wird auch Zerspringen meiner Erbstücke nichts daran verblassen lassen!
Ich ärgere mich lediglich über meine Ungeschicklichkeit. Es ist mal wieder passiert, weil ich nicht achtsam mit meinen Alltagshandgriffen umgegangen bin, sondern sie so dahingeschludert habe. Aber die bauchige Teekanne habe ich ja noch ;) Und was meine Oma für eine wundervolle Person war, werde ich auch so immer wissen.
Und Ihr wisst das jetzt auch!
Und während ich das tippte, erinnerte sich zeitgleich auch eine liebe Bloggerkollegin an ihre Oma und teilte das mit uns. Schaut doch mal bei der Frau Zweifachmama vorbei. Wir teilen Gefühle!
Liebe Grüße,
Eure Thea
Ich weine.... sicherlich auch aufgrund meines eigenen heutigen Postes... aber es ist so wundervoll geschrieben..... DANKE, dass du uns daran teilhaben lässt.
AntwortenLöschenvielleicht kannst du ein zwei Scherben aufheben... als Erinnerung. Als Gedanke...
Danke für Deine lieben Worte! Das habe ich tatsächlich gemacht. Die Scherbe mit dem Griff habe ich saubergemacht und eingetütet. Bin ja doch ein bisschen sentimentaler, als ich zugeben wollte...
LöschenDas ist so wundervoll geschrieben und alleine bei dem Titel musste ich an meine Zuckerdose denken, sie steht neben der Kaffeemaschine und ist so bunt und für meinen Geschmack wäre sie eigentlich mit zuviel grün, die hat Risse und es fehlen kleine Ecken. Aber sie steht da noch, wie damals als ich Kind war auf unserem Küchentisch. Jeden Tag. Und sie erinnert mich an meine Mama, die ja leider vor 1,5 Jahren starb. Mein Papa gab sie mir, als meine 08/15 Zuckerdose kaputt gingen (ich bin der Schussel im Haus). Für mich ist sie ein kleiner Schatz und jeden Morgen der 1. Gruß von meiner Mama.
AntwortenLöschenAber wie Du schon schreibst, in unserem Herzen sind sie mit und ohne Zuckerdose.
Fühl Dich umarmt.
Tanja