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Gerade ist die beste Zeit - bis jetzt!

Hallo Ihr Lieben,

diese Woche dachte ich ziemlich häufig, dass es eigentlich ziemlich cool ist, so ein großes Kind zu haben. Seit mein Flummi ungefähr ein Jahr alt ist, sage ich in jeder Phase: "Jetzt ist die schönste Zeit!" Es war wunderbar, als sie begann, Ihre Umgebung zu erkunden, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, sich über Feedback zu freuen. Wie stolz sie war, als sie laufen lernte. Es war unbeschreiblich, wie sie die Sprache entdeckte und sich immer besser ausdrücken konnte. Wie sie immer autonomer wurde und doch noch so unfassbar niedlich war.

Dies alles kommt nie wieder und mir wird immer klarer bewusst, dass die Baby- und Kleinkindzeit unwiederbringlich vorbei sind. Ich werde nie wieder ein eigenes Baby in den Armen halten, seine Zartheit und den Duft aufsaugen können. Manchmal finde ich es schade, dass mein Augenstern so rasant wächst, sich so rasend entwickelt und mich immer weniger braucht. Und doch genieße ich es, freue mich über jede neue Fähigkeit und denke oft in ganz unerwarteten Momenten: jetzt ist die beste Zeit!

Hier kommen meine fünf Gründe, warum es sagenhaft ist, Mutter einer 7-Jährigen zu sein:

1. UUH! Da isse ja wieder: meine Privatsphäre!
Man kann alleine auf's Klo gehen! In Ruhe! ...na gut, meistens. Manchmal passieren unaufschiebbare Katastrophen auch Siebenjährigen noch genau dann, wenn man nicht gestört werden möchte. Aber zumindest klopft sie dann an und fragt, ob ich gerade Zeit habe und ich ertappte mich letztens dabei, wie ich am hellichten Tage duschen ging, obwohl ich mit dem Kind alleine zu Hause war. Ich sprach das kurz mit ihr ab und sie baute einfach weiter ihren Bauernhof auf: "Jaja, Mama, mach ruhig!". So etwas war vor ein paar Jahren noch undenkbar. Es ist toll, dass dieses Bewusstsein für meine Bedürfnisse bei meiner Tochter wächst und ich meinen kleinen privaten Rahmen zurückgewonnen habe.

2. Schlafe, Prinzessin, schlaf ein
Wir hatten Probleme mit dem Ein-, Durch- und Langschlafen. Also, ich hatte ein Problem damit, dass Flummi nichts davon konnte / wollte / tat und folglich auch ich nicht schlafen konnte. Ein Baby oder Kleinkind zu haben bedeutete für mich also - wie wohl für die meisten Mütter - ständig zutiefst und unrettbar müde zu sein. Ein großer Vorteil meines großen Kindes ist, dass sie nach der Gute-Nacht-Geschichte ins Bett geht, ich ihr noch einen Kuss gebe und dann das Kinderzimmer verlasse und sie dann in den meisten Nächten erst beim morgendlichen Wecken wieder sehe. Das soll heißen, ich schlafe! Die ganze Nacht! Und ein Mal in der Woche, kann ich (wenn alles gut geht und nichts dazwischenkommt) sogar ausschlafen. Ich weiß das sehr zu schätzen und bin unheimlich dankbar dafür! Denn es gab Zeiten, da dachte ich, ich würde nie wieder ausreichend schlafen können. Es fühlte sich an, als wäre ich auf Ewig zu stündlichen Schlafunterbrechungen verdammt. Ich möchte meinem jüngeren Ich zurufen: "Halt durch, bald ist alles wieder (fast) wie früher! Du wirst schlafen können"

3. zeig mir, was für ein Mensch Du wirst
Als sie ein Baby war, habe ich mich oft gefragt, was in ihrem Kopf vorgeht, wie sie sich entwickeln wird und was sie wohl für eine Persönlichkeit entwickeln wird. Stückchenweise zeigt sie mir immer mehr von sich und ich bin dankbar für allerlei Einblicke in ihre Gedankenwelt. Mein großes Mädchen kann sich jetzt ausdrücken, kommunizieren, mir erzählen, wie ihr Tag war, was sie erlebt und dabei gefühlt und gedacht hat. So reich die Mimik und Ausdrucksfähigkeit eines Kleinkindes auch sein mag, diese Vielfalt, die sich hinter ihren niedlichen Ponyfransen abspielt, kann sie mir erst jetzt richtig mitteilen. Ich genieße es, wenn sie von einem Ausflug zurückkommt und mir in schillernden Farben ausmalt, wen sie alles getroffen hat und was sie dabei erlebt hat. Gestern lernte sie zum Beispiel 9 Schnecken kennen, denen sie dann in ihrer leeren Brotdose mit Stöckern, Gras und Blättern ein tolles Bett gebaut hat, um sie genauer betrachten zu können. Ich hätte sehr gerne das Gesicht der Erzieherin gesehen, als Flummi ihren neuen Freunden das Klassenzimmer zeigen wollte.
Ich genieße es, wenn sie mir solche Geschichten erzählt und ich unterhalte mich unheimlich gerne mit meinem Kind. Dass sie es jetzt kann und noch möchte, macht die jetzige Phase ganz besonders für mich.




4. ich bin entbehrlich - zumindest kurzzeitig
Jetzt verrate ich Euch etwas, da bin ich gespannt, ob dafür die Steine fliegen werden: ich  fand es ziemlich belastend, zu wissen, dass mein Baby komplett von mir abhängig war. Im ersten Jahr musste ich rund um die Uhr für sie da sein. Ohne mich wäre sie verhungert, erfroren, an Einsamkeit gestorben. Im darauf folgenden Jahr, musste ich permanent aufpassen, dass sie nirgends herunter stürzt oder sich sonst irgendwie schwer verletzt und so weiter und so fort. Jetzt ist sie so weit, dass sie prima äußern kann, was sie braucht, ich muss sie nicht mehr die ganze Zeit anstarren und dann herumraten. Wenn sie Hunger hat, kann sie sich ein Brot machen, wenn ihr kalt ist, holt sie sich eine Kuscheljacke. Versteht mich nicht falsch, ich bin immer noch jederzeit für sie da, aber der Druck ist weg: sollte ich mal ausfallen, wegen einer Migräneattacke zum Beispiel, geht es meinem Kind trotzdem gut. Dieses Wissen beruhigt mich unheimlich.

5. Schon so weit - und doch so nah
Wie man weiter oben lesen kann, ist mein Kind schon ziemlich unabhängig, grenzt sich ab und macht eigene Erfahrung. Das Tolle an der derzeitigen Entwicklungsphase für mich ist, dass die Süße mich weiterhin braucht. Sie wünscht sich Bestätigung, Ermutigung, sie braucht meine Nähe und Liebe und das jeden Tag. Sie kommt kuscheln, nimmt auf der Straße noch entspannt meine Hand und - etwas, dass ich mir früher nie erhofft hätte - sie hat immer noch diesen speziellen Flummi-Duft, den nur mein Kind hat. Ich dachte immer, dieser Baby-Duft verschwindet früh, aber noch kann ich genießen und ich finde es wunderbar, dass meine Große noch so unbeschreiblich niedlich ist. 


Und so wiegen reichen sich die Dinge, die verloren gehen während des Größerwerdens und Entwickelns und die wunderbaren Neuentdeckungen die Hand und ich bin gespannt, ob in der nächsten Phase vielleicht das morgendliche Trödeln wegfällt oder das Kind eventuell sogar lernt, sich kurzzwitig mal gerade und hüpffrei zu nahe gelegenen Zielen zu bewegen. 

Ich bin mir aber sicher, dass ich auch dann wieder sagen kann: jetzt ist die schönste Zeit.

Liebste Grüße
Eure Endwinterwunder

Kommentare

  1. Ganz besonders das Schlafen - mit ein wenig Bestechung kann ich schlafen und schlafen und schlafen, heute sogar ein Stündchen auf der Spielplatzbank; ich weiß, dass die Zwillinge keinen (großen) Unsinn machen und kann mich wieder total entspannen.

    Steine fliegen ganz gewiss nicht; ich denke, diese permanente Fremdbestimmung ist mit das belastendste an der Kleinkindzeit, ich jedenfalls konnte mich nie ganz entspannen, auch wenn die Babys schliefen. Konnte sich ja jederzeit ändern.

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  2. Auch ich werde keine Steine werfen, ich kann dich gut verstehen. Minikind war auch sehr bestimmend. Und oft nur ich, alle anderen doof...
    Schließe mich nochmehrzwillingsblog an...

    Ich finde das übrigens eine ganz tolle Auflistung und Sichtweise. Ich habe erst heute darüber nachgedacht, wie ich das bei uns beschreiben würde (gerade durch die Zweifachmama-Sichtweise sozusagen).

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    1. Danke, für Deine netten Worte!
      Na dann mal her mit Deiner persönlichen Liste!!!

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