Liebe Leser,
mein Kind und ich, wir reden viel miteinander. Wir unterhielten uns auf dem Heimweg von der Schule, wir unterhielten uns beim Abendessen und wir unterhielten uns beim abendlichen Vorlese-Kuscheln. Das Kind erschien mir recht entspannt heute. Das größte Drama in der Schule war, dass ein Klassenkamerad ihren Radiergummi zerbrochen hatte.
Bis ich sie zum Bett begleitete und nach etlichen Küssen den Raum verlassen wollte. Da holte sie einmal tief Luft und erzählte: "Mama, meine Erzieherin war heute nicht da. Sie musste nämlich zur Sterbefeier von Ihrer Mutter gehen."
Ich: "Zur Beerdigung?"
Tochter: "Ja genau. Warum?"
Ich: "Naja, wenn der Mensch stirbt, muss der Körper ja.."
Tochter: "Nein Mama! Warum ist die Mutti von meiner Erzieherin totgegangen?"
Ich: "Woran sie gestorben ist?"
Tochter: "Ja, war sie krank?"
Hier komme ich das erste mal leicht ins Schwimmen. Ihr müsst wissen, dass ich solche Fragen immer absolut ehrlich beantworte. Ich sage ihr nicht alles, was ich weiß, aber was ich sage, stimmt. Und da die Mutter der wunderbaren, liebevollen Erzieherin nach einer Herzoperation gestorben ist und Flummis Papa gerade gestern zu Untersuchungen des Herzens im Krankenhaus war, erschien mir eine zu ausführliche Antwort zu beängstigend so kurz vor der Reise ins Land der Träume.
Ich antwortete also: "Sie hat ein neues Organ bekommen und ihr Körper hat das nicht vertragen."
Tochter: "Und warum hat sie nicht einfach ein Neues bekommen?"
Plötzlich sprachen wir über Organspende und auch dazu hatte das Kind, das eigentlich längst schlafen sollte, viele Fragen. Meine liebste Frage war: "Du hast so einen Organspendeausweis? Dann kann ja jemand Dein Gehirn bekommen!"
Wenigstens schlug sie nicht vor, es gleich zu spenden, weil ich es ja nicht besonders viel benutzte.
Die Tochter fragte dann noch, ob ich auch so krank werden könnte, wie die Mutter ihrer Erzieherin. Auch hier fand ich es sinnlos, ihr zu erzählen, wir wären niemals krank. Ich meine, sie sieht ja, dass es anders ist. Ich habe also gesagt, dass jeder Mensch krank werden könne, wir aber alle gut auf uns achten würden, uns abwechslungsreich ernähren und regelmäßig zum Arzt gingen. Wir würden alles dafür tun, um lange gesund zu bleiben und für sie da sein zu können.
Ich bin in solchen Momenten hin- und hergerissen. Einerseits ist es wirklich Schlafenszeit und ich möchte mich nicht an der Nase herumführen lassen, andererseits gibt es Fragen, die ich einfach nicht abwürgen möchte.
Wie handhabt Ihr das? Habt Ihr Zeiten für Fragen und Zeiten, in denen Ihr nichts beantwortet?
Wie thematisiert Ihr die eigene Sterblichkeit? Können Eltern krank werden?
Ich interessiere mich sehr für Eure Gute-Nacht-Gespräche!
Liebe Grüße,
Eure Endwinterwunder
mein Kind und ich, wir reden viel miteinander. Wir unterhielten uns auf dem Heimweg von der Schule, wir unterhielten uns beim Abendessen und wir unterhielten uns beim abendlichen Vorlese-Kuscheln. Das Kind erschien mir recht entspannt heute. Das größte Drama in der Schule war, dass ein Klassenkamerad ihren Radiergummi zerbrochen hatte.
Bis ich sie zum Bett begleitete und nach etlichen Küssen den Raum verlassen wollte. Da holte sie einmal tief Luft und erzählte: "Mama, meine Erzieherin war heute nicht da. Sie musste nämlich zur Sterbefeier von Ihrer Mutter gehen."
Ich: "Zur Beerdigung?"
Tochter: "Ja genau. Warum?"
Ich: "Naja, wenn der Mensch stirbt, muss der Körper ja.."
Tochter: "Nein Mama! Warum ist die Mutti von meiner Erzieherin totgegangen?"
Ich: "Woran sie gestorben ist?"
Tochter: "Ja, war sie krank?"
Hier komme ich das erste mal leicht ins Schwimmen. Ihr müsst wissen, dass ich solche Fragen immer absolut ehrlich beantworte. Ich sage ihr nicht alles, was ich weiß, aber was ich sage, stimmt. Und da die Mutter der wunderbaren, liebevollen Erzieherin nach einer Herzoperation gestorben ist und Flummis Papa gerade gestern zu Untersuchungen des Herzens im Krankenhaus war, erschien mir eine zu ausführliche Antwort zu beängstigend so kurz vor der Reise ins Land der Träume.
Ich antwortete also: "Sie hat ein neues Organ bekommen und ihr Körper hat das nicht vertragen."
Tochter: "Und warum hat sie nicht einfach ein Neues bekommen?"
Plötzlich sprachen wir über Organspende und auch dazu hatte das Kind, das eigentlich längst schlafen sollte, viele Fragen. Meine liebste Frage war: "Du hast so einen Organspendeausweis? Dann kann ja jemand Dein Gehirn bekommen!"
Wenigstens schlug sie nicht vor, es gleich zu spenden, weil ich es ja nicht besonders viel benutzte.
Die Tochter fragte dann noch, ob ich auch so krank werden könnte, wie die Mutter ihrer Erzieherin. Auch hier fand ich es sinnlos, ihr zu erzählen, wir wären niemals krank. Ich meine, sie sieht ja, dass es anders ist. Ich habe also gesagt, dass jeder Mensch krank werden könne, wir aber alle gut auf uns achten würden, uns abwechslungsreich ernähren und regelmäßig zum Arzt gingen. Wir würden alles dafür tun, um lange gesund zu bleiben und für sie da sein zu können.
Ich bin in solchen Momenten hin- und hergerissen. Einerseits ist es wirklich Schlafenszeit und ich möchte mich nicht an der Nase herumführen lassen, andererseits gibt es Fragen, die ich einfach nicht abwürgen möchte.
Wie handhabt Ihr das? Habt Ihr Zeiten für Fragen und Zeiten, in denen Ihr nichts beantwortet?
Wie thematisiert Ihr die eigene Sterblichkeit? Können Eltern krank werden?
Ich interessiere mich sehr für Eure Gute-Nacht-Gespräche!
Liebe Grüße,
Eure Endwinterwunder
Ja, bei uns ist die Abendzeit auch für wichtige Fragen des Lebens abonniert. Sie macht das nicht aus List, nicht weil schlafen nicht will, sonders weil ihr gerade vor dem Schlafen Erinnerungen des Tages durch den Kopf schießen. Natürlich beantworte ich die Fragen und bin immer ehrlich.
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